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Sat, 05. Dec 2009


Die legendär nervige Feuerzangenbowle Created: 05.12.2009 12:34
Wie in vielen anderen Städten gibt es auch in Erlangen an der technischen Fakultät jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit eine Vorführung der "Feuerzangenbowle". In weihnachtlicher Atmosphäre wird gemeinsam im Hörsaal (bzw. den Hörsälen - weil einer nicht reicht sind es drei) der Film von 1944 geschaut, und einige der Szenen werden vom Publikum entsprechend begleitet - wenn z.B. im Film der Wecker klingelt, klingeln auch im Hörsaal etliche Wecker.
Ich habe den Spass schon mehrmals mitgemacht, dieses Jahr jedoch wohl zum letzten Mal - denn ein Spass war es diesmal nicht, es überwog ganz eindeutig der Nervfaktor.
Zuallererst war da der Eindruck, dass der Hauptzweck der Veranstaltung ein möglichst hoher Absatz des vor den Hörsälen verkauften Glühweins war.
Es war schon immer so, dass man beim angekündigten Filmstart von 20:30
  • spätestens um 19:30 da sein musste um gute Plätze zu bekommen
  • spätestens um 19:50 da sein musste wenn man mehrere zusammenliegende Plätze haben wollte
  • spätestens um 20:00 da sein musste wenn man überhaupt einen Sitzplatz haben wollte. Wie es sein kann, dass mehr Zuschauer da sind als Plätze, obwohl die Sitzplatzzahl im Hörsaal ja wohl bekannt sein sollte, ist mir ein Rätsel.
Das war im Prinzip schon immer so, aber was die Sache diesmal so nervig machte, war dass der Filmstart endlos (bis 21:05 Vorfilm / 21:25 Film) verzögert wurde, mit der Begründung dass ja noch Leute anstehen würden um Glühwein zu kaufen. Ja natürlich stehen die Leute an um Glühwein zu kaufen! Erstens haben sie seit über einer Stunde nichts zu tun als sich Glühwein hinter die Binde zu kippen, weil aufgrund des Lärmpegels eine Unterhaltung mit mehr als dem direkten Nachbarn ohnehin nicht möglich ist. Es blieb also nur saufen, und da braucht man eben regelmässig Nachschub. Zweitens musste niemand der sich Glühwein holte befürchten was zu verpassen, denn vor dem eigentlichen Film gab es ja noch einen Vorfilm, den sicherlich niemand sehen wollte. Hätte man mit dem endlich angefangen, hätte auch der Verkehr zum Glühweinstand abgenommen. Aber das lag wohl nicht im Interesse der Veranstalter, offenbar musste zuerst ein ganzes Glühweinlager entsorgt werden. Den Sprechchören "Anfangen! Anfangen!" nach zu Urteilen war ich übrigens nicht der einzige der genervt war.
Zur Auswahl der Vorfilms möchte ich noch sagen, dass "Dinner for One", noch dazu in falscher Fassung, eine beschissene Wahl ist. Den Film schaut man an Silvester wenn man will, aber nicht Anfang Dezember.
Ich habe bereits den Lärmpegel erwähnt: Der stieg permanent weiter an. Denn durch den übermässigen Glühweingenuss hatten einige bereits einen beachtlichen Alkoholpegel erreicht, was sich in lautem dummen Gröhlen äusserte, und einem manchmal das Gefühl vermittelte, man sei zwischen ein paar hirntote Fussballfans geraten. Apropos hirntot: Wie jemand, der auf die Idee kommt, brennende Wunderkerzen in einem geschlossenen Raum in einen Pappkarton zu stecken, 20 Jahre alt werden konnte ohne sich selbst umzubringen, und sogar noch das Abitur kriegen konnte, ist mir ein Rätsel.
Und übrigens: Es ist extrem asozial, eine Ladung Wunderkerzen vor "der richtigen Zeit", nämlich wenn die richtige Stelle gegen Ende des Films kommt, abzufackeln. Die Dinger stinken bestialisch, die Ausdünstungen sind nicht wirklich gesund, und die Lüftung im Hörsaal ist nicht wirklich ausreichend für 300 Leute plus die Abgase von Wunderkerzen.
Die Krönung des ganzen war dann die Sitzreihe hinter mir, die eine Stunde lang diskutierte ob sie danach ins Paisleys oder doch ins HaWo sollten - in einer Lautstärke, dass man sie deutlich besser verstand als den Film.
Vielleicht werd ich auch einfach nur "zu alt für den Scheiss" [tm].
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